Geschichte

In den letzten 50 Jahren hat sich das Klima in Europa sehr unterschiedlich entwickelt. Während es im Norden zu mehr Niederschlägen kam, gab es im Süden kaum noch Regen und auch die durchschnittliche Jahrestemperatur stieg deutlich an. Ebenso kam es seit 2020 vermehrt zu Extremwetterereignissen, wie lange Hitzeperioden oder Starkregenfällen mit Stürmen. Unterschiede der Klimaentwicklung zeigen sich aber nicht nur regional in Europa, sondern auch in den Jahreszeiten.

temperatur

 

In den Jahren 1992 bis 2017 ist die durchschnittliche Jahrestemperatur in Wien immer weiter angestiegen und es gab nur noch wenige Ausnahmen, mit extrem niedrigen Durchschnittstemperaturen (z.B. 1996 – 8,9°C). Seit 2020 stieg dann die Jahresmitteltemperatur in Wien weiter an. Szenarien berichteten damals schon in Teilen Europas von einem durchschnittlichen Temperaturanstieg von bis zu +3°C bis 2100.

 

 

Heute, 2070, liegt unsere Jahresdurchschnittstemperatur bei fast 13°C, und sie wird wie auch in der Vergangenheit weiter steigen. Zusätzlich zeigt sich auch, dass die Frost- und Eistage immer weniger wurden, dafür aber die Sommer- und Hitzetage in Wien mehr wurden. Während es in den 1990er Jahren immer mehr Frost- als Sommertage gab, hat sich dies seit den 2010er Jahren komplett gedreht. Heute gibt es kaum noch Frosttage, und überhaupt keine Eistage mehr, jedoch steigt die Anzahl der Sommer- und Hitzetage zunehmend.

 

Frosttag          das Minimum der Lufttemperatur liegt unter 0°C

Eistag              die Lufttemperatur liegt den ganzen Tag unter 0°C

Sommertag   die Tageshöchsttemperatur erreicht oder überschreitet 25°C

Hitzetag         die Tageshöchsttemperatur erreicht oder überschreitet 30°C

 

HITZEINSELN

Auch Hitzeinseln wurden dadurch zu einem immer großer werdenden Problem, mit welchem man zu kämpfen hatte. Noch ein Grund mehr für eine Veränderung. Vor allem die Innenbezirke waren davon sehr stark getroffen und das Leben dort war bereits im Frühjahr unerträglich. 

 

niederschlag

Wie auch die Temperatur hat sich der Niederschlag seit 2020 je nach Region und Jahreszeit unterschiedlich entwickelt. Während im Süden Europas, also im Mittelmeerraum, der Niederschlag in den letzten 50 Jahren immer weniger wurde, stieg die durchschnittliche Niederschlagsmenge im Norden und Osten um 15 - 30% an.

Wien liegt, wie ganz Mitteleuropa, hier genau dazwischen. Während es im Winter und Frühling zu einem Anstieg der durchschnittlichen Niederschlagsmenge kam, wurde es im Sommer und Herbst zunehmend trockener, wodurch es heute, 2070, kaum noch Regen in den Monaten Juni, Juli und August gibt.

Für die Klimaforschung wies Wien, durch die Lage in Mitteleuropa, in den letzten 50 Jahren immer eine gewisse Unsicherheit auf, da sich der Süden und der Norden gegensätzlich entwickelt haben.

bevölkerungsentwicklung

Nicht nur der Grünraum hat sich in den letzten Jahrzehnten verändert. Auch die Bevölkerungzahl ist in Wien deutlich gestiegen. Mit derzeit 2.459.652 Einwohnerinnen und Einwohner verzeichnet Wien ein Wachstum von 30% seit den 2020er Jahren. Was für uns heute selbstverständlich ist, war eine große Herausforderung für die Planerinnen und Planer dieses Booms. Sie gewährleisteten ein Bevölkerungswachstum unter der gleichzeitigen Bevorrangung des Grünraums in der Stadt. Was 2030 noch als Wahlkampfspruch der Grünen Partei galt ("Let's make Vienna green again") wurde in den darauffolgenden Jahrzehnten das Motto der Stadtplanung. Gleichzeitig zog es immer mehr Menschen in die zunehmend grüner werdende Stadt. Vor allem in Transdanubien aber auch im Kern der Stadt, rund um den inneren Grüngürtel, stieg das Bevölkerungswachstum. Dieses wurde durch das Auffüllen von Baulücken, die Erhöhung der Geschoßanzahlen und grundsätzlicher Nachverdichtungsmethoden ermöglicht. 

Veränderte vegetation

Im Jahr 2020 fand eine Veränderung, welche die Klimaerwärmung mit sich gebracht hat, statt – Palmen sind in Österreich jetzt winterfest. Das war nur der erste Schritt in Richtung einer neuartigen Vegetation in unserem Land. Viele bei uns heimische Baum- und Pflanzenarten waren für das neue Klima nicht geeignet. Fichtenwälder gibt es bei uns gar nicht mehr, Buchen nur mehr im Westen von Österreich. Kiefer- und Eichenwälder kamen mit der erhöhten Temperatur und Trockenheit besser zurecht. Abgesehen von den heimischen Baumarten wurde vielerorts auf nicht-heimische Arten wie Douglasie und Esskastanie gesetzt. Auch mediterrane bzw. nordamerikanische Kieferarten, Eukalypten und Zeder haben sich als zuverlässige Baumarten bewährt.
Als am überlebensfähigsten bewiesen sich Mischwälder, weshalb man heute nur noch die, an den jeweiligen Standort genau angepasste, Mischung von den unterschiedlichen Baumarten einsetzt. Zu Beginn der Umstellung beschwerte sich die Forstwirtschaft noch, dass man nun mehr Aufwand für die Bewirtschaftung benötige. Nach ein paar Jahren, in denen das Waldsterben deutlich zurück ging, sahen sie jedoch ein, dass es die richtige Entscheidung gewesen ist. 

mischwald